Startklar für Europa!

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Ein Auslandspraktikum während der Ausbildung?

NERO macht's möglich - in bis zu 28 Ländern!

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Sun Min von der BBS 3 war in Feldkirch (Österreich)

Anreise:

Wir haben uns früh morgens am Bahnhof in Oldenburg getroffen und sind dann über Hannover nach Lindau an den Bodensee gefahren (Dauer ca. 8 Stunden). Die Fahrt durch die verschiedenen Landschaften haben wir sehr genossen und die Zeit genutzt, um uns noch näher kennenzulernen. Als wir in Lindau ankamen, waren die Lehrkräfte der Landesberufsschule Feldkirch bereits vor Ort und haben uns sehr herzlich empfangen und uns über das Wochenendprogramm informiert.

 

Unterkunft:

Von Lindau wurden wir von den Lehrkräften zu unseren Unterkünften gebracht. Bei mir handelte es sich um eine Ferienwohnung (KEIN Druckfehler :-) – eine ganze Ferienwohnung nur für mich) bei sehr netten Gasteltern. Die Wohnung war relativ groß und verfügte über Bad, Küche und Wohnzimmer sowie einem Garten, der an das Haus meiner Gastgeber grenzte. Ich war nach der Arbeit des Öfteren bei meiner Gasteltern zu Besuch, habe mit ihnen Kaffee getrunken, selbst gemachten Apfelstrudel meiner Gastmutter genossen und bin am Wochenende mit ihnen zusammen Fahrrad gefahren. Meine Gasteltern haben sich sehr viel Mühe gegeben damit ich möglichst viel von Feldkirch und der Umgebung sehen bzw. kennenlernen konnte. Da ich in der Nacht von Sonntag auf Montag – meine Arbeitszeit begann stets um Mitternacht – immer ein Problem hatte mit öffentliche Verkehrsmitteln zur Arbeit zu gelangen, waren mein Gastvater und mein Chef sogar so nett und haben mich abwechselnd zum Betrieb hingebracht und auch wieder nach Hause gefahren. Meine Gasteltern haben sich stets um mich gekümmert. Sie haben mich gefragt, ob es mir gut geht, ob mir die Arbeit gefällt, ob ich mit der Sprache zu Recht komme..... einfach nur nett! Das war wirklich beste Privatunterkunft, die ich jemals bewohnt habe und die beste Gastfamilie, die ich bis jetzt kennenlernen durfte.

 

Arbeit:

Mein Arbeitsplatz war in der Bäckerei in Feldkirch. Dort werden alle Backwaren ausschließlich mit Biogetreide gebacken. Im Vergleich zu meinem deutschen Ausbildungsbetrieb war die Bäckerei sehr klein, aber es wurde dort viel mehr Wert auf handwerkliche Arbeit gelegt. So hat mein Chef das Biogetreide z.B. jeden Tag immer frisch mit einer Steinmühle gemahlen, dies hatte ich zuvor noch nie gesehen.

In Bezug auf die Teigherstellung und -aufarbeitung war auch vieles anders. Sehr viele Backwaren enthalten zudem eine ordentliche Portion "Kümmel" was für mich neu war. Ich habe jeden Tag nach der Arbeit das Fertigen von "Hand-Semmeln" geübt, um diese spezielle Technik zu beherrschen und um meinem Chef in Deutschland einmal ein neues Produkt vorstellen zu können. Semmeln sind in Österreich normale Brötchen - in Deutschland werden sie zumeist als Kaiserschnittbrötchen angeboten. Im Gegensatz zu Deutschland werden die Semmeln hier aber nicht mit Stempel abgedrückt, sondern wirklich noch mit dem Hand geformt. Das erste Mal habe ich das überhaupt nicht hingekriegt und durfte deshalb noch nicht bei der Tagesproduktion mithelfen, aber ab der zweiten Woche hatte ich „allmählich den Dreh raus“ und durfte anschließend mit für den Verkauf produzieren. Mein Chef hat mir auch immer wieder erlaubt, etwas herum zu experimentieren indem ich bei einigen Produkten z.B. die Zutaten, die Backtemperatur, Schwaden, Backzeit etc. geändert habe! Das war toll und hat mir viel Spaß gemacht!

Das Betriebsklima war auch sehr gut! Die 3 anderen Mitarbeiter haben mich bei Problemen immer unterstützt und sich gegenseitig geholfen. Obwohl ich sehr viele Fragen gestellt habe, hat mein Chef nie die Geduld verloren und mir stets geantwortet. Das hat mir viel geholfen, um die Herstellungsabläufe besser zu verstehen. Ab der zweiten Woche durfte ich bereits selber den Sauerteig herstellen und Teige für den nächsten Tag abwiegen. Was mir besonders gut gefallen hat war, dass die Kollegen so nett waren und das ich jeden Tag unterschiedliche Arbeiten verrichten konnte. Im Vergleich zu Deutschland konnte ich darüber hinaus viel mehr selbst entscheiden. (z.B. in Bezug auf die Gare, Teigfestigkeit etc.).

 

Freizeit:

Leider war ich die einzige Auszubildende die nachts gearbeitet hat. Aber das war für mich bzw. unsere Gruppe kein Problem. Ich habe mich nach der Arbeit immer kurz hingelegt und wenn die anderen Feierabend hatten, haben wir uns sehr häufig in der Stadt oder am Bahnhof getroffen und gemeinsam etwas zu unternehmen.

In der ersten Woche haben wir uns mehrfach die Faschingsumzüge in verschiedenen Orten angeguckt. So etwas hatte ich bis dahin noch nie gesehen.

Wir haben nach der Feierabend auch viel mit den Schülern aus Österreich zusammen unternommen. Die haben sich extrem viel Mühe gegeben damit wir viel von Feldkirch und Bregenz erleben konnte. Wir haben uns auch gegenseitig bei der Arbeit besucht. In der Schule haben wir auch viele neue Freunde kennengelernt. Ich war in einer Bäckerklasse, und die dortigen Schüler haben mich ebenfalls sehr unterstützt.

Ich habe mich in meiner Freizeit viel mit Backwaren beschäftigt und bin fast jeden Tag in eine andere Bäckerei oder Konditorei in Feldkirch und Bregenz gegangen und habe dort viel probiert. Dadurch hatte ich am Ende des Praktikums paar Kilogramm zugenommen, aber es hat sich gelohnt, denn es war faszinierend, die vielen Unterschiede zwischen deutschen und österreichischen Produkten zu entdecken!

Mit am Schönsten fand ist das Skifahren in den Alpen und die historische Schattenburg in Feldkirch. Das Skifahren hatte ich schon seit langem vermisst! Als Teenager bin ich fast jeden Winter in Südkorea Ski gefahren, und ab der Highschool hatte ich dafür leider keine Zeit mehr. Nach fast 7 Jahren war es deshalb ein sehr schönes Gefühl mal wieder einen Berg hinab zu fahren. Ein Gefühl, was ich gar nicht beschreiben kann. Der Skitag war wirklich ein besonderer Tag für mich. Wenn ich später einmal Zeit habe, werde ich gerne wieder nach Vorarlberg reisen, um dort Ski zu fahren und um meinen ehemaligen Chef, meine Gasteltern etc. zu besuchen! 

 

Fazit:

Nach 3 Wochen war unser Besuch in Österreich beendet. Ich wäre sehr gerne noch länger geblieben, denn irgendwie verging die Zeit dort wie im Fluge! Der Abschied von meinem Chef und meinen Kollegen ist mir am Ende sehr schwer gefallen. Und auch der Abschied von meinen Gasteltern war schwer. Ich habe dort in kurzer Zeit so viel erlebt und mich gleichzeitig wie in einer Familie gefühlt. Wenn ich so eine Chance noch einmal bekommen könnte, würde ich sie auf jeden Fall nutzen. Und wenn mich jemand fragt, ob man an diesem Austauschprojekt teilnehmen soll, so würde ich ohne nachzudenken sagen, "Mach das mit"! Der Aufenthalt in Feldkirch gehört für mich zu den schönsten Erinnerungen meiner Ausbildungszeit und das werde ich nie vergessen.